Ziel des Biotopverbunds
Der Biotopverbund dient der Vernetzung von Lebensräumen. Arten sollen Dank des Biotopverbundes auch in einer stark genutzten Landschaft zwischen geeigneten Lebensräumen wandern können. Entsprechende Wanderungsmöglichkeiten sind Voraussetzung für die Wiederbesiedlung nach lokalen Aussterbeereignissen und auch für den genetischen Austausch. Der Biotopverbund stabilisiert die Bestände und das Vorkommen von Arten im Landschaftsraum. Er wirkt somit dem fortschreitenden Verlust von Arten und den an diese gebundenen landschaftlichen Qualitäten entgegen.
Rechtliche Grundlagen
Für den Biotopverbund sind im neuen Landesnaturschutzgesetz ehrgeizige Zielgrößen festgeschrieben. Danach sollen bis 2023 insgesamt 10% der Landesfläche und bis 2030 insgesamt 15% der Landesfläche von Baden-Württemberg Teil des Biotopverbundnetzwerkes sein. Die Planungshoheit über die jeweiligen Gemarkungsflächen liegt bei den Gemeinden. Ohne die Mitwirkung von Gemeinden und den Bürgern vor Ort geht beim Biotopverbund nichts! Das Land unterstützt die Gemeinden finanziell bei den Planungen (bis zu 90% der Kosten) und der Umsetzung (bis zu 70% der Kosten) des Biotopverbundes.
Erfassungen
Die beauftragte Biotopverbundplanung gliederte sich in eine Erfassung des Bestandes auf der Basis von Vorgaben der Landesanstalt für Umwelt (LUBW). Überprüft wurden dabei im Rahmen der Biotopkartierung des Landes bereits erfasste und damit naturschutzfachlich wertgebende Lebensräume (sogenannte Kernflächen) auf den Gemarkungen der „Verbundgemeinden“. Dabei wird zwischen Kernflächen trockener, mittlerer und feuchter Standorte unterschieden. Dazu kommen im Umfeld der kartierten Biotope noch Flächen mit hohem Entwicklungspotential in Richtung auf Artenreichtum (sogenannte Trittsteine).
Zu den trockenen Standorten zählen insbesondere die Magerrasen (artenreiches Grünland mit wenig Aufwuchs, in der Regel ungedüngt und beweidet) sowie Felsen und Schuttflächen. Zu den Lebensräumen der mittleren Standorte zählen blumenreiche Wirtschaftswiesen (Heuwiesen, wenig intensiv genutzte Weiden) und Streuobstbestände (Bäume und Unterwuchs). Zu den Lebensräumen der feuchten Standorte zählen Feuchtgrünland (blumenreiche Wirtschaftswiesen auf feuchten Standorten), Feuchtbiotope (von Sauergräsern geprägte Riedwiesen), Staudensäume entlang von Fließgewässern und Gräben sowie naturnahe Stehgewässer. Darüber hinaus werden im Rahmen der Biotopverbundplanung auch die für bodenbrütende Vögel wichtigen und eher strukturarmen (wenig Gehölze) Offenlandstandorte erfasst.
Maßnahmenplanung
Entsprechend dem Zustand der erfassten Flächen wurden diese in einem zweiten Schritt flächenscharf Maßnahmen zugeordnet. Es ist dabei zu unterscheiden zwischen Erhaltungsmaßnahmen und Entwicklungsmaßnahmen. Die Erhaltungsmaßnahmen beinhalten in der Regel eine Fortsetzung der Nutzung, die zum derzeitigen Zustand der Fläche geführt hat. Entwicklungsmaßnahmen beinhalten in der Regel konkrete Vorschläge zur Änderung der bisherigen Nutzungsmuster, um Aufwertungen im Sinne des Naturschutzes zu erzielen. Die vorgesehenen Maßnahmen werden insbesondere mit den Landnutzern abgestimmt auf deren aktiver und auch entsprechend vergüteter Mitwirkung eine erfolgreiche Umsetzung des Biotopverbunds aufbaut.
Maßnahmenumsetzung
Die Beteiligung an Biotopverbundmaßnahmen ist freiwillig und soll durch entsprechende Angebote der Planungsträger (Gemeinden und Landschaftserhaltungsverband) gesichert werden. Es ist das Ziel erste Maßnahmen soweit zu konkretisieren, dass schon im Jahr 2023 erste Umsetzungen in Angriff genommen werden können. Den Gemeinden in enger Abstimmung mit dem Landschaftserhaltungsverband des Landkreises Konstanz obliegt es im weiteren Verlauf die landesgesetzlich vorgegebenen Zielsetzungen zu erreichen.
Hier gelangen Sie zu dem Angebot der Seite vom LEV KN.
Diese Links führen Sie zu den fertigen Maßnahmenplänen und dem Ergebnis der Biotopverbundplanung der teilnehmenden Gemeinden.
Dort können Sie unter der Gemeinde Mühlingen die entsprechenden Daten downloaden.
Präsentation – Was ist ein Biotopverbund ? (klick)
Hier finden Sie die Maßnahmenpläne und Erläuterungsberichte der Gemeinden (klick)